Vermögensanlagen und Inflation
Sparbücher, Tages- und Festgeldkonten bieten keinen Schutz vor der Inflation
Die Deutschen legen Wert auf ausreichend hohe Rücklagen für schlechte Zeiten. Auf deutschen Sparbüchern liegen momentan rund 500 Milliarden Euro. Hinzu kommen 700 Milliarden Euro, die sich auf Tages- und Festgeldkonten befinden. Teilt man die 1,2 Billionen Euro durch die Einwohnerzahl der Bundesrepublik (etwa 80 Millionen), verfügt jeder Deutsche momentan über Ersparnisse von 15.000 Euro. Allerdings sind diese völlig falsch angelegt: Die Inflationsrate liegt momentan bei unter 1 Prozent. Entsprechende Zinssätze zahlen die Banken längst nicht mehr. Fast alle Sparkassen zahlen auf Tagesgeld weniger als 1 Prozent Zinsen. Die Privatbanken sind kaum besser. Das Vermögen verliert durch die Preissteigerungen also real schnell an Wert.
Als Sparer ist man allerdings nicht gezwungen, den Wertverfall seines Vermögens mitanzusehen. Neben den „Klassikern” Sparbuch, Tages- und Festgeld gibt es einige alternative Anlageformen, die nicht nur den Wertverlust durch die Inflationsrate ausgleichen, sondern noch Gewinne ermöglichen und auch Privatpersonen offenstehen.
Alternative Anlageformen
- Immobilien
- Aktien mit Dividenden
- Unternehmensanleihen
- Infrastrukturfonds
Bevor diese alternativen Anlagemöglichkeiten jedoch genauer beleuchtet werden, muss ein obligatorischer Hinweis erfolgen: Jedes Investment steht immer in einem Spannungsverhältnis von möglicher Rendite und Sicherheit. Je mehr Gewinn sich ein Anleger wünscht, desto mehr Risiko muss er in Kauf nehmen. Die Zinsen auf Tages- und Festgeld sind deshalb so niedrig, weil die Wirtschaft im Euro-Raum in der Krise ist. Es ist für die Banken momentan aus unterschiedlichen Gründen zu riskant bzw. nicht opportun, höhere Renditen zu garantieren. Als Anleger muss man wissen: Je höher die versprochenen Zinsen sind, desto größer ist auch das Risiko.
Alternative Anlageformen im Überblick
Investments in Immobilien
In der Krise ist das „Betongold” zu einer der populärsten Anlageformen geworden und dies wird es auch bleiben. Die Commerzbank rechnet damit, dass die Preise für Neubauten in den Metropolen in den kommenden Jahren um 3 bis 5 % in die Höhe klettern werden. Als Anleger hat man zwei Möglichkeiten, wie man von dem Boom profitieren kann: Entweder erwirbt bzw. baut man selbst entsprechende Objekte oder man investiert in einen Immobilienfonds.
Die erste Variante eignet sich hervorragend zur Altersvorsorge. Weiterhin sind die Bauzinsen immer noch überaus niedrig. Für Renditejäger oder Personen, die keine sechsstelligen Summen investieren können oder wollen, sind die Fonds zu empfehlen. Diese erfuhren durch die Wirtschaftskrise eine schlechte Presse, da Vermögensverwalter zeitgleich Beträge in Millionenhöhe abziehen wollten. Einige der Fonds kamen deshalb ins Trudeln. Die Politik hat reagiert und eine zweijährige Haltefrist eingeführt. In den ersten beiden Jahren dürfen pro Halbjahr nur noch 30.000 Euro abgezogen werden. Dafür sind die Fonds finanziell stabil. Absolut solide stehen die Fonds der Sparkassen (Deka) sowie der Volks- und Raiffeisenbanken (Union Investement) dar. Als Rendite darf man 2 % und mehr pro Jahr erwarten.
Aktien mit Ausschüttungen
Kleinanleger sollten sich für Wertpapiere mit Dividende – also mit Gewinnausschüttung – entscheiden. Diese ist zwar davon abhängig, ob das Unternehmen gut wirtschaftet, garantiert aber in prosperierenden Zeiten ein dickes Anlageplus. Die Dividenden können auch fallende Aktienkurse ausgleichen – was die traditionell angespannten Nerven von Erstanlegern beruhigen dürfte.
Unternehmensanleihen kaufen
Wem der Aktienmarkt trotz Dividenden zu riskant ist, der kann einen anderen Weg gehen und direkt Unternehmensanleihen zeichnen. Noch immer gibt es eine Kreditklemme. Die Banken schütten zu wenig Geld an die Wirtschaft aus. Die Firmen sind deshalb dazu übergangen, sich das Geld direkt von den Sparern zu holen, indem sie Anleihen mit hohen Zinsen bieten.
Geldanlage in Infrastrukturfonds
Die Infrastruktur ist vermutlich das Thema, das in Deutschland die kommenden Jahre beherrschen wird. Unterschiedliche Schätzungen gehen von Milliarden-Investitionen in Straßen, Wasserwege, Bahnschienen und Energienetze aus. Der Staat hat seit der Jahrtausendwende bereits mit verstärkten Investitionen begonnen und wird diese mit Sicherheit künftig drastisch erweitern. Allerdings fehlt es an Unternehmen und Investoren, welche zuvor die entsprechenden Komponenten fertigen. Eine Brücke besteht beispielsweise aus einer Vielzahl komplexer Bestandteile, die erst einmal gefertigt werden müssen. Vermehrt treten Infrastrukturfonds als Investoren für diese Komponentenfertigung auf. In der Vergangenheit waren Renditen deutlich oberhalb der 2 % möglich. Die Prognosen für die kommenden Jahre sagen weiteres Wachstum voraus.